Tennis: Damen 30-Team-Weltmeister ohne Satzverlust

Anne Schäfer von der TA VfL Sindelfingen

Anne Schäfer von der TA VfL Sindelfingen hat mit der Deutschen Mannschaft der Damen 30 bei der Team-WM in der Türkei die Goldmedaille gewonnen.

Tennis.Tolles Damentennis hat man kürzlich beim Porsche Tennis Grand Prix und dem Billie Jean King Cup in Stuttgart sehen können. Man wird es ab der kommenden Woche auch auf Anlagen hiesiger Vereine erleben können. Am 5. Mai nämlich beginnen für die TA VfL Sindelfingen, den TC Leonberg und den TC Blau-Weiß Vaihingen-Rohr die sieben Spieltage der bis Anfang Juni dauernden Zweite Bundesliga. Bereits am 1. Mai geht’s für die Damen II aus Sindelfingen in der Regionalliga Südwest auswärts beim TV Reutlingen um Spiel, Satz und Sieg. Im Aufgebot steht dann auch Anne Schäfer, die Ende März mit der Deutschen Mannschaft der Damen 30 bei der Team-Weltmeisterschaft in der Türkei die Goldmedaille gewonnen hat.

Erster Auftritt für Deutschland

Von ihrer Nominierung erfahren hat die seit dem Sommer 2021 für Sindelfingen spielende Schäfer Anfang Februar. „Ich freute mich natürlich sehr, zum ersten Mal für mein Heimatland in einem Teamwettbewerb antreten zu dürfen. Meine Trainingsvorbereitung brauchte keine Modifikationen, da ich einen sehr guten Winteraufbau absolviert hatte und spielerisch und athletisch bereit für internationales Tennis war. Ich machte mich also sogleich und voller Vorfreude an die Reiseplanung, um von meinem Trainingsort in Italien ins türkische Antalya zu kommen“, erzählt sie.

Kurz darauf hielt nicht nur sie, sondern die Welt den Atem an, nachdem die Türkei und das angrenzende Syrien von einem verheerenden Erdbeben erschüttert worden waren. Nach kurzer Zeit entschieden die Veranstalter jedoch, das Großevent trotzdem stattfinden zu lassen, und so flog Schäfer mit ihrer fünfjährigen Tochter Valentina zwei Tage vor Turnierstart nach Antalya, wo sie dann auf ihre Mannschaftskameradinnen Ellen Linsenbolz (Post Südstadt Karlsruhe), Lisa Rauch (TC Olympia Lorsch) und Frederike Arkenau (Club zur Vahr Bremen) traf.

„Wir kennen einander noch von Jugendturnieren, hatten uns jedoch aus den Augen verloren. Die Wiedersehensfreude war daher umso größer. Im Schnelldurchlauf ließen wir die vergangenen 15 Jahre Revue passieren“, so Anne Schäfer weiter. Dann stand schon das erste Mannschaftstraining an. „Es fühlte sich toll an, im offiziellen DTB-Anzug zu spielen und schnell war klar, dass wir ein super Team haben, das neben und auf dem Platz harmonierte.“

Am Abend vor Turnierstart gab’s noch eine feierliche Eröffnung der 164 Teams, die in den Altersklassen Ü30 bis Ü50 aus aller Welt angereist waren. „Das war schon beeindruckend – und hat auch den hohen Stellenwert dieser Weltmeisterschaft unterstrichen. Noch schöner fand ich, dass es auf der ganzen Welt so viele leidenschaftliche Tennisspielerinnen und -spieler gibt, die neben ihrem Beruf und ihrer Familie Zeit und Lust für Tennis als Leistungssport finden. Diese Passion für den Sport wurde auch im weiteren Turnierverlauf deutlich. Denn auch wenn in den Gruppenspielen ohne Schiedsrichter gespielt wurde, liefen alle Matches super fair ab und die Teams zeigten größten Respekt voreinander“, erzählt Anne Schäfer.

Klarer Auftaktsieg

In der Gruppenphase traf das Team Germany zunächst auf Schweden. Zu spielen waren je Partie zwei Einzel und ein Doppel. Schäfer traf in ihrem ersten Spiel auf die schwedische Nummer eins, Olivia Boija, und hatte mit 6:0 6:2 Anteil am 3:0. Ähnlich problemlos wurden die USA im Zaum gehalten. Dann stand schon das Halbfinale gegen Südafrika an. „Der im Damentennis eher ungewöhnlichen Spielweise der Südafrikanerinnen mit viel Serve-and-Volley, Slice und Netzspiel setzten Lisa Rauch und ich in den Einzeln nahezu fehlerloses und langes Grundlinienspiel entgegen“, berichtet Anne Schäfer. „Am Finaltag war die Nervosität unter uns Spielerinnen dann höher als sonst, wir wollten die WM-Schale unbedingt holen. Selbst die Kleinsten unseres Teams verstanden die Situation und feuerten uns an. Was den Teamgeist betraf, waren wir unschlagbar – und das wollten wir auch auf dem Platz nochmals zeigen. Ellens Einzel bot den perfekten Auftakt. Ich selbst startete ebenfalls sehr gut und zeigte pünktlich zum Finale meine beste Leistung des Turniers. Die Argentinierin versuchte viel, fand aber kein Mittel – und nachdem ein Passierschlag von ihr auf meinen Netzangriff im Aus landete, war der Weltmeistertitel perfekt.“

Beispiellose Siegesserie

Vier Mal 3:0, kein Satzverlust, nur elf Spiele abgegeben: wie ein Insider anmerkte, könne er sich an eine derartige Siegesserie bei keiner Teamweltmeisterschaft erinnern. Der schwerste Gegner waren da wohl, nebenbei bemerkt, die heftigen Windböen am zweiten Turniertag. Die Krönung dieser erfolgreichen Woche war die abschließende Siegerehrung aller frisch gebackenen Weltmeisterinnen und Weltmeister. Deutschland gewann übrigens auch noch Gold mit den Damen 40 und Herren 30, Silber gab’s für die Herren 35 und Damen 45. „Nur der Mannschaftssprung in den Pool am Ende war dann eher nicht so weltmeisterlich“, sagt Anne Schäfer mit einem Grinsen.

Bild: Anne Schäfer hat den Ball fest im Blick

Quelle: SZ/BZ-Online