Fußball: Der VfL Sindelfingen vor dem Saisonendspurt

Bauchweh vor einer möglichen Relegation

Wie plant man für eine Saison, wenn man nicht weiß, in welcher Liga man spielen wird?

Fußball. „Natürlich zweigleisig“, sagt Roberto Klug wie aus der Pistole geschossen. Mit dem VfL Sindelfingen steckt der 32-Jährige zwar mittendrin im Abstiegskampf der Verbandsliga. Dennoch verliert der Sindelfinger Trainer nicht den Blick für das große Ganze.

Die Planung für die neue Saison

„Wir haben alle Eventualitäten durchgespielt und dürfen in unserer Lage nicht so naiv sein zu glauben, dass wir das schon schaffen werden. Es geht nämlich nicht nur um das derzeitige sportliche Geschehen. Die Spieler wollen wissen, wie es generell weitergeht. Davon machen sie ihre Zusage abhängig.“ In diesem Bereich haben die VfL-Verantwortlichen aber längst Nägel mit Köpfen gemacht. Der Großteil des aktuellen Teams hat bereits zugesagt. „Und das ligenunabhängig“, wie Roberto Klug stolz erwähnt.

Die Abgänge

Verlassen werden den Verein zum jetzigen Standpunkt nur vier Spieler. Winterneuzugang Felix Dreher wechselt zum aktuellen Ligakonkurrenten SV Fellbach, Phil Schmidt zum bereits abgestiegenen Verbandsliga-Schlusslicht SKV Rutesheim. Des Weiteren werden sich auch Sascha Häcker und Jürgen Schechinger verändern. Wohin das Offensivduo wechselt, ist aber noch nicht klar.

Die Neuen

Den vier Abgängen stehen bislang drei Neuzugänge gegenüber. Vom TSV Ehningen stößt Kenan Kasikci hinzu, vom heutigen Konkurrenten VfL Nagold David Weinhardt sowie von Landesliga-Absteiger FC Gärtringen Rajmund Csima. „Drei gestandene Spieler, die wir allesamt unbedingt haben wollten“, ist Roberto Klug mit den bisherigen Transfers sehr zufrieden. Weitere Zugänge sind aber nicht ausgeschlossen. „Wir wollen vor allem noch einige jüngere Spieler mit Entwicklungspotenzial zu uns holen. Der Kader wird gut und konkurrenzfähig sein, egal in welcher Liga. Das Transferfenster ist noch bis 31. Juli offen.“

Der Trainer

Selbstredend will Roberto Klug weiterhin in der Verbandsliga an der Seitenlinie stehen. „Das wäre dann das neunte Jahr in Folge“, sagt der Sindelfinger Coach nicht ohne Stolz. Unter Maik Schütt war er als Spieler selbst am Aufstieg beteiligt und lange Jahre der Abwehrchef. Unter Tobias Winter war Roberto Klug dann der lautstarke Co-Trainer, ehe er nach dem ersten coronabedingten Saisonunterbrechung 2020 zum Sindelfinger Cheftrainer aufstieg. Seitdem trotzt der 32-Jährige allen Widrigkeiten und hat sich – anfangs im Umfeld noch belächelt – zum Sindelfinger Glücksgriff gemausert. Der Fußball, den Roberto Klug spielen lässt, ist sehr ansehnlich. Der VfL-Coach schaut aber stets auch über den sportlichen Tellerrand hinaus. „Wir wollen uns in allen Bereichen verbessern.“

Die

Rahmenbedingungen

Die Rahmenbedingungen seien „hervorragend. Hier können alle, ob Trainer oder Spieler, ruhig arbeiten und sich weiterentwickeln.“ Vom Verein gebe es keinerlei Druck. „In den Gesprächen mit der Abteilungsleitung geht es immer nur um Inhalte.“ Auch auf anderen Feldern werden derzeit die Weichen für die Zukunft gestellt. Der Stadionumbau schreitet unaufhörlich voran. 2024 sollte im Floschenstadion wieder der Ball auf Naturrasen rollen. In Bastian Bothner hat der VfL im Winter einen neuen sportlichen Leiter dazubekommen, der die Aufgaben vom bisherigen Amtsträger Thomas Dietsche bereits übernommen hat. „Basti ist ein Menschenfänger, der im Fußball unglaublich gut vernetzt ist“, weiß Roberto Klug. „Wir kennen uns, wir vertrauen uns.“

Das mögliche Relegationsduell

Ähnlich ist auch das Verhältnis zum neuen Co-Trainer Alexander Pretsch. Der 30-Jährige ist aktuell noch Spielertrainer beim A-Ligisten TSV Grafenau und löst zur neuen Runde Marijo Milcic ab, der aus privaten Gründen eine Pause vom Fußball nimmt. Ein Aspekt bereitet dem Sindelfinger Trainer, aber auch seinem neuen sportlichen Leiter trotzdem Bauchgrimmen. Denn sollte der VfL am Ende den Relegationsrang in der Verbandsliga belegen und der TSV Ehningen, bei dem Bastian Bothner am Ende dieser Runde seine aktive Karriere beendet, den zweiten Tabellenplatz in der Landesliga, droht ein direktes Aufeinandertreffen im entscheidenden Spiel um den letzten freien Platz in der Verbandsliga. Roberto Klug weiß die Lösung: „Damit befassen wir uns nicht. Wir wollen den direkten Klassenerhalt schaffen.“

Bild: Chefcoach Roberto Klug (links) und sein am Saisonende scheidender Co-Trainer Marijo Milcic haben einen klaren Plan: Mit dem VfL Sindelfingen den Klassenerhalt in der Verbandsliga zu schaffen. Bild: Zvizdiç

Quelle: SZ/BZ-Online