Württembergischer Mannschaftsmeister.
Die Sindelfinger Tennis-Herren haben als neuer Württembergischer Mannschaftsmeister am 10. August die Chance, in der Relegation mit den Meisterteams aus Hessen, Baden und Rheinland-Pfalz um den Aufstieg in die Regionalliga Südwest zu spielen.
So ganz wohl war es Jürgen Wacker, langjähriger Sportwart der Sindelfinger Tennisabteilung und nach wie vor die Spitzenteams begleitend unterwegs, nicht, als er vor dem Doppelspielwochenende der Württembergliga erfahren hatte, dass er beim letzten Heimspiel seines VfL gegen den Titelverteidiger TC Bad Schussenried in seiner Funktion als Bezirkssportwart den Meisterschaftswimpel in Vertretung des WTB überreichen sollte. Gequält hat ihn dabei die Aussicht, dass er dazu möglicherweise den Schussenriedern hätte gratulieren müssen. Das Sindelfinger Team hat ihn letztlich davor bewahrt.
Für Sindelfingen, die am dritten Spieltag ein knappes 4:5 gegen den TC Reutlingen hatten hinnehmen müssen, war vor dem abschließenden Doppelspieltag klar: im ersten Schritt musste ein hoher Sieg gegen den bereits als Absteiger feststehenden TC Herrenberg her. Dort lief’s mit 8:1 am Samstag tatsächlich nach Plan. Was weiter hieß: zur Meisterschaft war gegen Schussenried, gegen die man im Vorjahr noch mit 4:5 unterlegen war, brauchte es nun mindestens ein 7:2. Durch den dritten Saisoneinsatz des Franzosen Gabriel Decamps (ATP615) und als weiterer Verstärkung Alberto Colas Sanchez war Sindelfingen von der Aufstellung her diesmal mehr auf Augenhöhe. Und gepusht durch die, wie Coach Daniel Merkert es ausdrückte, „mega Stimmung“ auf der Sindelfinger Anlage, kam man diesem Ziel Spiel für Spiel und Runde für Runde einen Schritt näher.
„Kevin Hümpfner hat gegen Linus Erhart beim 6:0, 6:2 unfassbar gespielt, Mateo Martinez ein stabiles 6:2, 6:1 gegen Felix Veyhle erzielt. Schade, dass auf sechs Luc Heinkele gegen Michael Walser eine 6:4, 4:3-Führung und schließlich auch den kleinen Vorsprung von 7:5 im Match-Tiebreak nicht nutzen konnte“, berichtet Merkert. Auch Decamps und Sanchez brachten Dominik Böhler und Niklas Rohrer erste Saisoniederlagen bei. „Der Hammer aber war Adrian Kohler auf Position fünf, der uns mit einem 6:1, 1:6, 16:14 den fünften Punkt brachte, dabei im Match-Tiebreak sogar schon 9:2 in Führung gelegen hatte, um dann trotzdem noch fünf Matchbälle gegen sich zu haben“, so Merkert.
Nervenstark in den Match-Tiebreaks
Und die Dramen gingen dieser Partie auch in den Doppeln nicht aus. Doppel 3 ging schnell an Schussenried, Sindelfingen brauchte also die anderen beiden Punkte unbedingt, um sich den Traum von der zweiten WTB-Meisterschaft nach 2022 zu erfüllen. Mit zwei Mal 10:7 in Match-Tiebreaks gelang dies auch, wobei Doppel eins mit Hümpfner/Sanchez noch einen 3:6, 2:4-Rückstand ausbügelten. „Die letzten drei Punkte bei 7:7 hat alle Alberto Colas Sanchez geholt, zunächst mit einem Returnwinner, dann mit starken Aufschlägen, darunter als Siegpunkt einem As. Da hätte Kevin Hümpfner auch auf der Bank sitzen bleiben können“, kommentierte Merkert.
Die schwer vorstellbare Aufholjagd war damit geglückt, der Titelverteidiger Schussenried geschlagen und um einen Matchpunkt von der Tabellenspitze verdrängt. Dritter wurde ebenfalls mit 5:1 Punkten der TV Reutlingen 2 (bei neun Matchpunkten Differenz auf Sindelfingen). Die TA SV Böblingen kam nach einem 6:3 gegen den Cannstatter TC und einem 4:5 gegen TV Reutlingen 2 mit 3:3 Punkten auf Rang vier. Auf den Abstiegsplätzen finden sich der Cannstatter TC, Herrenberg und Markwasen Reutlingen wieder. Der TC Schorndorf hatte bereits vor Saisonstart zurückgezogen gehabt.
Die Sindelfinger Herren als neuer Württembergischer Mannschaftsmeister haben nun am 10. August zum dritten Mal die Chance (vergangenes Jahr hatte Schussenried sein Spielrecht abgetreten, Sindelfingen unterlag damals dem diese Saison ohne Niederlage in die Zweite Bundesliga aufgestiegenen TC RW Sprendlingen 0:6), um in der Relegation mit den Meisterteams aus Hessen, Baden und Rheinland-Pfalz erneut um den Aufstieg in die Regionalliga Südwest zu spielen. Gegner diesmal wird der TC RW Bad Ems sein. „Auch da wollen wir wieder unser Bestes geben“, verspricht Daniel Merkert. Mächtig gefreut haben den Sindelfinger Cheftrainer zum Saisonfinale auch die Aufstiege der Damen 3 in die Württembergliga und der Herren 3 in die Verbandsliga.
Quelle: Sindelfinger Zeitung/ Böblinger Zeitung online