Die Leichtathleten des VfL Sindelfingen haben am Wochenende in Mannheim zugeschlagen. Bei den abgespeckten Landesmeisterschaften der Aktiven und Jugendlichen U20 gab es elf Mal Edelmetall für die Blau-Weißen. Auf weitere Medaillen kann man am kommenden Samstag hoffen, wenn im Rahmen des Sindelfinger Hallenmeetings die Meisterschaften im Kugelstoßen und Stabhochsprung durchgeführt werden.
Mittelstreckler Velten Schneider war mit zwei Goldmedaillen der erfolgreichste Sindelfinger. Der U20-Mann ist gut aus der Vorbereitung gekommen. Aus dem Training heraus testete er seine Form. Spektakulär war Schneiders erster Streich am Samstag über die 1500-Meter-Strecke. Der Sindelfinger hielt sich lange zurück, der Gerlinger Manuel Schwartz sorgte für das Tempo. Dann zog Velten Schneider nach vorne, konnte die Konkurrenz aber nicht abhängen. Gut hundert Meter vor dem Ziel griff der Karlsruher Lorenz Hermann an und Schneider musste mächtig Gas geben. Im Sprintduell besiegte er aber seinen Widersacher und durfte nach 3:59,28 Sekunden über Gold jubeln.
„Ich wollte gewinnen, das hat geklappt. Auch den Angriff am Schluss habe ich gut abgewehrt und konnte mich durchsetzen“, sagt ein zufriedener Velten Schneider. Am Sonntag stand das 3000-Meter-Rennen an. Velten Schneider riss gleich von Anfang an das Rennen an sich. Runde um Runde setzte er sich von der Konkurrenz ab und gewann am Ende mit mehr als zwanzig Sekunden Vorsprung in 8:44,99 Minuten.
Eine bärenstarke Leistung zeigte Aleksandar Gacic über die 60-Meter-Hürdenstrecke. Zum ersten Mal unterbot er die 8-Sekunden-Marke. Im Finale überquerte er Schulter an Schulter mit seinem stärksten Konkurrenten und Trainingskameraden Stefan Volzer die Hürden. Brust an Brust stürzten sie sich ins Ziel. Am Ende hatte zwar Gacic als Silbermedaillengewinner das Nachsehen, über seine schnellen 7,93 Sekunden konnte er trotzdem strahlen. Mit seinem blitzsauberen Lauf konnte er endlich die Trainingsleistungen umsetzen.
„Ich habe alles gegeben. Meine Beine waren zwar nach der Staffel gestern etwas müde, aber gerade hintenraus war es viel besser als sonst“, sagt Gacic. „Ich habe mit der Konkurrenz von Stefan im Training perfekte Bedingungen. Natürlich ist es dann umso schwieriger baden-württembergischer Meister zu werden, wenn es aber genauso bei den Deutschen ausgeht, bin ich zufrieden.“
Bei den Männern hatte Niklas Rippon die Nase vorne. Er siegte in 8,32 Sekunden und sicherte sich die Goldmedaille. In der Vorwoche war er an gleicher Stelle schon unter der DM-Norm geblieben.
Gleich zwei Sindelfingerinnen standen nach dem Hürdenfinale auf dem Siegerpodest. Sabrina Lindenmayer verteidigte ihren Meistertitel und siegte in 8,49 Sekunden. Auf den Bronzerang lief ihre Trainingskameradin Carolina Krafzik in neuer Bestleistung von 8,61 Sekunden. „Mit der ersten Hürde bin ich nicht zufrieden, ansonsten habe ich mein Ziel erreicht: Gewinnen und eine 40er-Zeit laufen. Bei mir geht es aufwärts“, sagt Sabrina Lindenmayer. Ihren Medaillensatz ergänzte Carolina Krafzik nach einem schnellen 200-Meter-Lauf mit der Silbermedaille. Mit 24,61 Sekunden war sie Zweitschnellste des Landes.
Für Bronze über die 400-Meter-Strecke sorgte Yannik Frers. Konkurrenzlos lief er im zweiten Zeitendlauf allen davon, gestoppt wurden 50,00 Sekunden. Doch im dritten Lauf waren zwei Konkurrenten schneller. So musste sich der 400-Meter-Hürdenspezialist mit Platz drei begnügen. „Das war ein guter Saisoneinstieg. Ich weiß, ich bin gut drauf. Aber ein Rennen vorneweg ist immer schwierig, da kann man einfach nicht so beißen und schnell laufen“, sagt Yannik Frers.
Den ersten großen Erfolg nach einer langen Auszeit konnte Janina Dums über die 60-Meter-Strecke feiern. Die Sprinterin, zuletzt in der Jugend erfolgreich, will es noch einmal wissen. In Mannheim verbesserte sie ihre Bestzeit auf 6,62 Sekunden. Im Finale brachten ihr 6,64 Sekunden die Bronzemedaille ein. „Nach meinem Auslandssemester hat es mich wieder gepackt, seit Februar trainiere ich intensiv fünf Mal pro Woche und dachte mir, ich probier’s noch mal“, sagt Dums.
Ersatzgeschwächt stellten die Sindelfinger dennoch eine Sprintstaffel. Yannik Frers, Luis Haidt, Carsten Theurer und John-Henry Tate liefen in 1:31,59 Minuten zu Silber. Ebenfalls Silber gab es für die U20-Staffel, Aleksandar Gacic, Iago Carreiro Kirsche, Florian Dick und Jannis Joos, in 1:34,62 Minuten. Das Quartett unterbot die Norm für die deutschen Jugendhallenmeisterschaften. Wie in jedem Jahr setzte die Sindelfinger 4×400-Meter-Staffel den Schlusspunkt. Constantin Preis, Yannik Frers, Michael Neitzel und Luis Haidt waren 3:21,42 Minuten schnell und sicherten sich souverän die Goldmedaille.
Strahlen um die Wette: die erfolgreichen Hürdenläuferinnen des VfL Sindelfingen, Carolina Krafzik (links) und Sabrina Lindenmayer. Bild: Drechsel
Quelle: SZ-BZ Online