Roberto Klug, Trainer des Fußball-Verbandsligisten VfL Sindelfingen, ist nach dem 1:0-Auswärtsieg bei Türk Spor Neu-Ulm angetan von seinem Team
„Wir haben im Oktober zehn Punkte geholt.“ Am Samstagnachmittag, kurz nach dem 1:0-Auswärtssieg bei Türk Spor Neu-Ulm, schüttelte Roberto Klug unmerklich seinen Kopf und konnte die eigenen Worte kaum glauben. Denn seine Mannschaft hatte gerade eben einen Monat, gespickt mit einer Hiobsbotschaft nach der anderen, mit einem ungemein wertvollen Dreier zu Ende gebracht. „Meine Jungs begeistern mich immer wieder aufs Neue“, strahlte der Trainer des VfL Sindelfingen mit seinen Spielern um die Wette.
Glauben an die eigene Stärke
Umso beeindruckender war der Erfolg, da er beim bis dato Tabellensechsten absolut
verdient eingefahren wurde. Dass der VfL
zuvor vier Spiele lang keinen einzigen Treffer erzielt und nur einen Zähler beim torlosen Remis bei der TSG Hoffhernnweiler-Unterrombach eingefahren hatte, schien die Sindelfinger Mannschaft nicht weiter zu belasten. „Das hört sich im ersten Moment zugegeben schlimm an, aber wir waren in all den Spielen trotz unserer dünnen Personaldecke immer nah dran am Punkten“, wusste Roberto Klug diesen Umstand zu relativieren. Und schickte seine Mannschaft mit dem festen Glauben an die eigenen Stärken in das Duell beim spielerisch starken Quasi-Aufsteiger, der die vergangene, coronabedingt abgebrochene Saison punktgleich mit dem VfL beendet hatte.
In Yannick Sagert begrüßte der Sindelfinger Coach dabei auch wieder einen gelernten Innenverteidiger in seiner Startformation. Der 21-Jährige lief aufgrund eines Nasenbeinbruchs mit eigens angefertigter Gesichtsmaske auf und bildete gemeinsam mit dem zuletzt überzeugenden Andrei-Lucian Ulici die Abwehrmitte. „Dass Yannick wieder dabei ist, ist gleich doppelt wichtig“, konnte Roberto Klug damit Florian Feigl wieder eine Position nach vorne ins defensive Mittelfeld schieben. „Flo hat das klasse gespielt in den vergangenen Wochen, aber er ist vor der Abwehr kaum zu ersetzen und noch viel wertvoller für uns.“
Das Sindelfinger Gebilde wirkte mit Florian Feigl auf der Sechser-Position insgesamt stabiler und machte sich sogleich ans Werk, das eigene Punktekonto aufzubessern. Ersten Torannäherungen von Jürgen Schechinger und Endrit Syla stand aber auch eine große Möglichkeit von Burak Tastan in der 12. Minute gegenüber. Der Neu-Ulmer Stürmer scheiterte aber frei stehend am exzellent reagierenden Alexander Bachmann. Nach etwa 20 Minuten setzte Regen ein, der für reichlich Ungenauigkeiten auf beiden Seiten sorgte. Dennoch wirkten die Gäste klarer in ihren Aktionen und ließen vor allem defensiv gar nichts anbrennen.
Nervenstarker Florian Feigl
Die eigenen Angriffe wurden seltener, wenn, dann allerdings zielstrebiger vorgetragen. Und eine dieser Offensivaktionen gipfelte nach 40 Minuten im Sindelfinger Führungstreffer. Nach Doppelpass mit Timo Krauß gelangte Jürgen Schechinger in den gegnerischen Strafraum und wurde dort zu Fall gebracht. Schiedsrichter Maurice Kern (SV Sillenbuch) zeigte sofort auf den Punkt. Florian Feigl schnappte sich den Ball und chippte ihn zum 1:0 aus VfL-Sicht in die Mitte. „Nach vier Spielen ohne eigenen Treffer braucht es Mut, um einen Elfmeter so auszuführen“, war sein Trainer gleichzeitig beeindruckt wie auch erfreut über das Ende der Durststrecke.
Weit weniger gefiel Roberto Klug indes, wie seine Elf mit der Führung im Rücken nach Wiederanpfiff agierte. Der VfL verwaltete das 1:0, wurde passiver und lauerte nur noch auf Kontersituationen. In dieser Phase erspielte sich Türk Spor Neu-Ulm ein halbes Dutzend Möglichkeiten, jedoch musste VfL-Torwart Alexander Bachmann nur selten eingreifen. Entlastung nach vorne schafften die Sindelfinger erst in den letzten zehn Minuten, verpassten dann aber gleich mehrmals das vorentscheidende 2:0. „Wir haben unsere Angriffe nicht gut zu Ende gespielt“, haderte Roberto Klug. Die größte Chance vergab Endrit Syla in der 81. Minute, als er an Ediz Özer im Neu-Ulmer Kasten scheiterte.
Letztlich brachte der VfL den knappen Vorsprung ohne weitere Zwischenfälle über die Ziellinie. Sindelfingens sportlicher Leiter Thomas Dietsche geriet darüber regelrecht ins Schwärmen: „Dieser Sieg ist ein Zeichen dafür, wie gut diese Gruppe funktioniert. Man kann den Trainern und Spielern nur höchsten Respekt zollen, wie sie nach all den personellen Nackenschlägen auftritt.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Dodoli, Sagert, Ulici, Wetsch, Krauß, Feigl, Schechinger (90.+3 Minute Hlebec), Simao, Syla (90.+1 Minute Hlebec), Glotzmann
Quelle: SZ/BZ-Online