Sindelfinger Hürdenläuferin hat Verletzung auskuriert
Am Wochenende finden die baden-württembergischen Hallenmeisterschaften im Glaspalast statt und mit Carolina Krafzik beehrt auch eine Sindelfinger Olympiateilnehmerin die Veranstaltung.
Leichtathletik. Krafzik wird heute ihre Schnelligkeit testen, nachdem sie in den letzten Monaten mit einer Verletzung nur eingeschränkt trainieren konnte.
Viel unterwegs war die 400-Meter-Hürdensprinterin im vergangenen Sommer. Die VfL-Athletin reiste zu hochklassigen Meetings und schließlich zu den Olympischen Spielen in Tokio. Schon ab Juli gesellten sich allerdings leichte Schmerzen im hinteren Oberschenkel dazu. Nie so schmerzhaft, dass Krafzik in ihren Rennen davon beeinträchtigt wäre, aber ein stetiger Grund sich physiotherapeutisch behandeln zu lassen. „Es war einfach ein komisches Gefühl, aber weil ich ständig in Behandlung war, habe ich es nicht als Verletzung wahrgenommen und als Leistungssportler merkt man immer irgendwas.“
In Tokio begeisterte die Sindelfingerin mit zwei beherzten Rennen und neuer Bestleistung, danach ging es in die Saisonpause. Doch trotz Erholung, im Wanderurlaub zwickte immer wieder der Oberschenkel. „Zum Saisoneinstieg war das noch kein großes Thema. Wir haben in der Vorbereitung viel Kraft und Ausdauer trainiert, als dann aber die Sprinteinheiten begonnen haben, wurden die Schmerzen stärker“, erinnert sich die 26-Jährige. Ausgerechnet das Trainingslager auf Teneriffa folgte. „Es ging gar nichts mehr, zum Glück wurde ich medizinisch gut versorgt.“ Wieder daheim zeigte der MRT eine entzündete Sehne am Sitzbeinansatz, als Folge hatte sich schon ein kleines Knochenmarködem gebildet.
Es folgten viele Wochen eingeschränkten Trainings, die den erfahren Trainer Werner Späth vor einige Herausforderungen stellte. Mit Bänderrissen oder Muskelfaserrissen kennt sich der VfL-Trainer bestens aus, eine derartige Verletzung war ihm aber auch noch nicht untergekommen. Zumal ´der Knochen Ruhe benötigte, die lädierte Sehne zur Heilung aber Bewegung. Tagesaktuell wurde also die Belastung gesteuert, Carolina Krafzik erhielt eine Stoßwellenbehandlung und nutzte die Möglichkeiten des Olympiastützpunkts Stuttgart. „Der Heilungsprozess ist tatsächlich super gelaufen und das MRT vor ein paar Wochen hat das auch gezeigt“, freut sich Krafzik. Behutsam stieg sie wieder in das volle Training ein, früh war klar: Eine vollwertige Hallensaison lässt sich nach diesem Trainingsrückstand nicht bestreiten.
Weil aktuell aber das Schnelligkeitstraining im Mittelpunkt steht, verlegt die Langhürdenspezialistin gerne die ein oder andere Sprinteinheit auf einen Wettkampf-Start. Zuletzt war sie mit der Sindelfinger 4×200-Meter-Staffel mit der Qualifikation für die nationalen Meisterschaften erfolgreich. Am Wochenende steht nun ein 200-Meter-Start im Glaspalast an. „Mein Trainer ist sowieso da, die Halle ist belegt und ich muss trainieren. Das bietet sich also an“, sagt Krafzik, die mit ihrer Bestleistung, gelaufen im letzten Frühjahr, als Favoritin dasteht. Allerdings muss man sehen, wie es nach der eingeschränkten Vorbereitung bereits wieder um die Schnelligkeit der Athletin steht.
Die 26-Jährige plant noch mit einem weiteren Wettkampf unter dem Hallendach. Bei den Deutschen Meisterschaften in Leipzig will sie als Teil des Sindelfinger Quartetts eine gute Platzierung erreichen. „Ich laufe gerne Staffel, mit der Mannschaft ist das immer ein schönes Event“, so Krafzik. Spätestens danach richten sich aber der Blick auf die Freiluftsaison, für März ist ein Vorbereitungstrainingslager in Südafrika geplant.
„Bei den Olympischen Spielen habe ich die Normen für 2022 erfüllt, deswegen muss ich in diesem Jahr nicht schon im Mai topfit sein und habe keinen Druck, der Norm hinterherzurennen.“ Carolina Krafzik kann mit den Weltmeisterschaften in Eugene und den Europameisterschaften in München planen und muss im Sommer lediglich ihre Form bestätigen. „Ich freue mich total und hoffe auf ein bisschen Stimmung in den Stadien. Für München haben sich meine Familie und viele Freunde schon Tickets gekauft.“