Fußball: Der Sindelfinger Mut bleibt ohne Lohn

VfL-Kicker schlagen sich wacker

Der VfL spielt beherzt gegen den Verbandsliga-Spitzenreiter TSV Essingen. Am Ende setzt sich das Topteam der Liga aber mit 2:1 durch.

Fußball. Schade, da war deutlich mehr drin. Trotz mutigen Auftritts gegen den TSV Essingen, musste sich der VfL Sindelfingen dem Klassenprimus der Verbandsliga mit 1:2 beugen. Durch die zehnte Saisonniederlage ist die Mannschaft von Roberto Klug wieder auf einen direkten Abstiegsrang abgerutscht. „Das war ein sehr gutes Spiel, aber am Ende stehen wir dennoch mit null Punkten da“, war der VfL-Trainer enttäuscht.

Nichtsdestotrotz können die Sindelfinger viel Positives aus diesem Spiel mit in die kommenden Aufgaben nehmen. Das in den vergangenen Wochen aufgetankte Selbstvertrauen war den Hausherren während der gesamten 90 Minuten anzumerken. „Mir hat die Überzeugung meiner Spieler gefallen“, lobte Roberto Klug. Dabei trotzte seine Mannschaft auch einem frühen Rückschlag. Schon nach zwölf Minuten musste Innenverteidiger Lucas Schuckenböhmer verletzt runter und wurde durch Felix Dreher ersetzt. Der Winterneuzugang fügte sich nahtlos ein und feierte ein insgesamt gelungenes Debüt im Sindelfinger Trikot.

Ganz schön einfach

Ein weiteres Debüt feierte Alper Kocas. Der Dauerläufer belohnte sich mit seinem ersten Treffer für den VfL. Ein einfacheres Tor wird der 20-Jährige so schnell auch nicht wieder machen. In der 23. Minute versuchte Essingens Torwart Jerome Weisheit einen Rückpass direkt nach vorne zu schlagen, traf den Ball aber nicht richtig und rutschte dabei auch noch aus. Die Kugel landete genau vor den Füßen von Alper Kocas, der noch ein paar Meter hin zum leeren Tor überbrückte und ohne Mühe einschieben konnte. „Endlich, Junge!“, freute sich auch Endrit Syla über die Torpremiere seines Mitspielers.

Weitere sehr gute Torchancen durch Alper Kocas sowie Agim Deskaj wussten die Hausherren nicht zu nutzen und kassierten in der fünften Minute der Nachspielzeit den Ausgleich. Yusuf-Serdar Coban hatte zu viel Platz im VfL-Strafraum und schlenzte den Ball an Alexander Bachmann vorbei ins Netz. „Anstatt mit einer 2:0-Führung in die Pause zu gehen, steht es nur 1:1“, ärgerte sich Roberto Klug.

Unglücklich

Für sein Team kam es nach Wiederanpfiff noch schlimmer. Sindelfingens Innenverteidiger Noah Sautter klatschte der Ball bei einem Abwehrversuch im eigenen Strafraum an die Hand, Schiedsrichter Niklas Diehm (FV Langenalb) zeigte sofort auf den Punkt und Yusuf-Serdar Coban verwandelte den Strafstoß sicher zur 2:1-Gästeführung. Glück hatte der VfL in er 73. Minute, als ein Schuss von Lukas Rösch nur an den Pfosten kullerte.

Wie die Hausherren auf die Wende im Spiel reagierten, lässt für die kommenden Aufgaben aber hoffen. Zeitweise schnürten die Klug-Schützlinge den Spitzenreiter in dessen Spielhälfte ein, lediglich der Ausgleich wollte nicht gelingen. Die besten Chancen vergaben Sascha Häcker in Anschluss an einen Freistoß von Endrit Syla, sowie der eingewechselte Alexander Wetsch, der in der Nachspielzeit den gegnerischen Torhüter Jerome Weisheit zu einer Glanzparade zwang.

VfL Sindelfingen: Bachmann, Horny, Schuckenböhmer (12. Minute Dreher), Edelmann, Sautter (72. Minute Häcker), Ulici (72. Minute Wetsch), Molitor, Gamuzza, Kocas (72. Minute Dodoli), Syla, Deskaj

„Ich liebe diese Mannschaft“ – Das Interview mit dem Torschützen

Am 22. Spieltag hat es geklappt: Alper Kocas hat gegen Essingen seinen ersten Treffer für den VfL Sindelfingen erzielt. Der 20-Jährige konnte sich über dieses Tor am Ende aber nur bedingt freuen. Das erste Tor für Sindelfingen – wie fühlt sich das an? Alper Kocas: „Ja, endlich. Aber so richtig freuen kann ich mich nicht, denn wir haben das Spiel noch verloren. Vor allem ärgere ich mich über mich selbst, dass ich kurz nach dem ersten nicht noch das zweite Tor nachlegen konnte. Mit einer 2:0-Führung hätten wir große Räume zum Kontern bekommen. “Das wäre für Sie der Idealfall gewesen. Alper Kocas: „Ich war als Kind auch Leichtathlet, deshalb fällt mir das auch nicht schwer. Aber als Offensivspieler wird man an den Toren gemessen. Nach meinem Wechsel von den A-Junioren des FV Löchgau zum VfL hatte ich mir deutlich mehr Vorlagen und Tore erhofft. “Sie scheinen sich in Sindelfingen sehr wohl zu fühlen. Alper Kocas: „Ich liebe diese Mannschaft. Leidenschaft und Wille des Teams sind überragend. Schon im Training geht es richtig zur Sache. Sogar in den kleinsten Spielformen will jeder gewinnen, das gefällt mir. “Dennoch steckt Ihr Team im Abstiegskampf fest. Machen Sie sich Sorgen um den Klassenerhalt? Alper Kocas: „Wir sind uns der Situation bewusst. Ich bin zuversichtlich, dass wie den Klassenerhalt packen. Heute gegen Essingen wären Zusatzpunkte gewesen, beim direkten Konkurrenten in Geislingen nächste Woche sind wir wieder gefordert. Das wird ein Sechs-Punkte-Spiel.“

Bild: Ein Nachmittag voller gemischter Gefühle. Der VfL Sindelfingen spielt erneut stark gegen den Spitzenreiter Essingen, Alper Kocas (rechts) schießt sein erstes Tor für Sindelfingen – und trotzdem gibt es nichts zu ernten. Bild: Photostampe

Quelle: SZ/BZ-Online