Paukenschlag in der Landesliga
Der TSV spielt mit dem Verbandsliga-Absteiger phasenweise Katz und Maus und gewinnt in Sindelfingen mit 4:1.
Fußball. Dreieinhalb Jahre nach seinem nicht ganz freiwilligen Abschied von seinem Heimatverein VfL Sindelfingen hat Lars Jäger eine triumphale Rückkehr an alter Wirkungsstätte gefeiert. Mit zwei Toren avancierte der 26-jährige Offensivmann beim 4:1-Auswärtssieg zum Matchwinner für den TSV Ehningen.
Dass die Ehninger nach einer blitzsauberen Leistung mit 4:1 beim Verbandsliga-Absteiger triumphieren würden, hatten nicht einmal die größten Pessimisten im VfL-Umfeld auf der Rechnung. „Dass wir nur vier Gegentore kassieren, lag mehr am Gegner als an uns“, bemerkte Roberto Klug enttäuscht.
Auf Seiten des TSV herrschte nach dem Schlusspfiff allerbeste Laune. Elvir Adrovic, der kein leichtes Erbe in Ehningen angetreten hat, hat den Umbruch bislang erstaunlich gut gemanagt und eine Truppe zusammengestellt, die exzellenten Fußball spielt. Bemerkenswert war vor allem, wie flexibel seine Schützlinge Aufgaben annehmen.
Äußerst flexibel
Als der ehemalige Co-Trainer des VfL Sindelfingen in der 36. Minute den keinesfalls schlechten, aber Gelb-Rot-gefährdeten Batuhan Bozkurt vom Platz nahm und seinen spielenden Co-Trainer Gökhan Akyüz ins Spiel brachte, löste das eine Lawine von Positionswechseln aus. Und die Gäste meisterten diese Umstellungen. In der 44. Minute verlor Philipp Horny den Ball an Thomas Ivan, der umgehend Lars Jäger steil schickte, welcher an alter Wirkungsstätte ganz cool das 1:0 aus Ehninger Sicht erzielte.
Vieles im Spiel des VfL Sindelfingen blieb zwar Stückwerk, dennoch stand es nach 69 Minuten 1:1. Ein Schuss von Tobias Kubitzsch aus 18 Metern wurde von einem Abwehrbein noch leicht abgefälscht und schlug e ein. „Wir hatten nach der Pause eine gute Phase, in der wir uns mit dem Ausgleich belohnt haben“, war Roberto Klug durchaus zufrieden. Seine Freude hielt aber nur drei Minuten an. Tahir Bahadir zauberte einen Traumpass in den Lauf von Lars Jäger, der eiskalt an Alexander Bachmann vorbei das 2:1 für den TSV erzielte.
Der Widerstand des VfL war gebrochen, die Gäste spielten fortan Katz und Maus. In der 76. Minute bediente Gökhan Akyüz mustergültig Tahir Bahadir, der mit einem frechen Lupfer den herauseilenden Alexander Bachmann zum 3:1 bezwang. Fünf Minuten danach bediente der 37-jährige Co-Trainer der Ehninger mit der nächsten traumhaft schönen Vorlage Edison Behramaj, der das 4:1 für die Gäste erzielte. Dabei blieb es, weil der TSV noch mehrere aussichtsreiche Szenen zu lässig zu Ende spielte.
Während Elvir Adrovic seiner Mannschaft einen „hochverdienten Sieg“ attestierte, war Roberto Klug „sprachlos und schockiert. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir überhaupt konkurrenzfähig werden.“ Sein Team nahm er in Schutz. „Die Spieler sind nicht schuld, dass sie sich verletzen oder krank sind. Aber wenn man unter der Woche gerade mal mit zehn Jungs trainieren kann, dann darf so ein Ergebnis nicht verwundern. Heute standen einige Spieler auf dem Platz, die noch vor ein paar Tagen grippekrank im Bett lagen. Sie hätten eigentlich gar nicht spielen dürfen.“
VfL Sindelfingen: Bachmann, Tuksar, Schuckenböhmer, Sautter, Horny, Dittrich (66. Minute Franke), Kasikci (55. Minute Deskaj), Kubitzsch, Syla, Simao (87. Minute Kuyumcu), Bothner (87. Minute Morina)
TSV Ehningen: Görkem, Schneider (84. Minute Illmann), Ivan, Cavcic, Berberoglu, Kiwranoglou, Bozkurt (36. Minute Akyüz), Kizilagil, Jäger (87. Minute Jumbam), Behramaj, Bahadir (77. Minute Zipperle)
Bild: Entsetzt: Sindelfingens Trainer Roberto Klug. Bild: Photostampe
Quelle: SZ/BZ-Online