Tennis: VfL Sindelfingen schlägt sich achtbar gegen TC Bredeney

Heimspiel-Bundesliga-Premiere.

Die Tennis-Bundesliga-Damen des VfL Sindelfingen zogen sich achtbar aus der Affäre und verloren dennoch deutlich mit 0:9 gegen Abo-Meister TC Bredeney.

Der Wettergott hatte kein Einsehen mit den Tennis-Bundesliga-Damen des VfL Sindelfingen und dem amtierenden Deutschen Meister TC Bredeney. So ging das Duell am Freitag nicht wie geplant auf der Anlage an der Rosenstraße auf Sandplätzen, sondern in der Tennishalle auf Hartplätzen über die Bühne.

150 Zuschauer ließen sich die Bundesliga-Heimspiel-Premiere der Sindelfinger Tennisdamen nicht entgehen und bildeten einen würdigen Rahmen. Wann hat man schon mal die Möglichkeit, eine Wimbledon-Halbfinalistin aus nächster Nähe zu sehen? Bredeneys Tatjana Maria erreichte 2022 die Vorschlussrunde des berühmten Grand-Slam-Turniers. In Laura Siegemund stand zudem die Siegerin des Porsche Tennis Grand Prix von 2017 auf dem Platz. „Daran sieht man, dass Bredeney Respekt vor uns hatte. Sonst wären sie nicht mit der vollen Kapelle angetreten“, sagte VfL-Cheftrainer Daniel Merkert nicht ganz ohne Stolz. Die Sindelfingerinnen waren gegen die Startruppe aus dem Stadtteil von Essen chancenlos. Am Ende hieß es 0:9 aus Sicht des Aufsteigers.

Anne Schäfer ist nah dran

Am nächsten dran an einem Punktgewinn für den VfL war Anne Schäfer. Im Einzel gegen Laura Siegemund hatte die 37-Jährige Satzball im ersten Durchgang und verlor unglücklich im Tie-Break. „Wer weiß, wenn ich den ersten Satz hole, dann läuft das Match vielleicht anders“, trauerte Schäfer der Chance nach. Am Ende musste sie sich mit 6:7, 2:6 geschlagen geben.

Und auch im Doppel mit ihrer Partnerin Daniela Vismane war Anne Schäfer nah dran am Satzgewinn. So lag das VfL-Duo nach 0:6 im ersten Satz, im zweiten Satz bei eigenem Aufschlag 5:4 vorne und verlor am Ende noch im Tie-Break. „Ich bin schon etwas enttäuscht. Dennoch war es abgesehen vom Gesamtergebnis ein toller Nachmittag für mich. Wann spielt man schon mal innerhalb von wenigen Stunden gegen solche Topspielerinnen wie Tatjana Maria und Laura Siegemund“, zog Anne Schäfer am Abend ein positives Fazit.

Von Starallüren war bei Tatjana Maria überhaupt nichts zu sehen. Ganz im Gegenteil. „ Ich mag es sehr, in der Mannschaft zu spielen. Vielleicht kommt es daher, dass ich früher auch Handball gespielt habe“, sagte die aktuelle Nummer 65 der Weltrangliste. Die gebürtige Bad Saulgauerin verteilte ein Lob. „Ich bin das erste Mal hier in Sindelfingen. Es ist wirklich toll organisiert und ich wünsche dem VfL den Klassenerhalt. Auch wenn ich sagen muss, dass ich lieber auf Teppich statt auf Hartplatz gespielt hätte“, so die 36-Jährige.

Mit ihrem Team hat die Wimbledon-Halbfinalistin von 2022 ganz andere Ziele. „Nach der unglücklichen Auftaktniederlage bei Rot-Weiss Berlin dürfen wir uns keinen weiteren Ausrutscher mehr erlauben. Schließlich wollen wir den vierten Meistertitel in Folge feiern. Deshalb sind wir auch mit der bestmöglichen Mannschaft in Sindelfingen angetreten.“

Fünf deutsche Spielerinnen

VfL-Cheftrainer Daniel Merkert war trotz der deutlichen 0:9-Niederlage nicht unzufrieden. „Die Mädels haben sich gut präsentiert. Wir haben uns ganz bewusst für diese Aufstellung entschieden. Nur, weil wir jetzt in der 1. Bundesliga spielen, weichen wir nicht von unserem Weg ab. Wir hatten fünf deutsche Spielerinnen am Start. Das kann sonst kein anderes Team in der 1. Bundesliga von sich behaupten.“

Wer Daniel Merkert kennt, der weiß, dass für den früheren Bundesliga- und Weltranglistenspieler das Glas immer halb voll ist: „Trotz der drei Niederlagen ist überhaupt noch nichts verloren. Unser Ziel ist der Klassenerhalt und der ist auf jeden Fall möglich. Wir bereiten uns professionell auf die nächste Aufgabe am 7. Juni gegen Aachen vor. Da werden die Karten wieder neu gemischt und dann schauen wir mal, was möglich ist.“

Auch VfL-Teammanager Marco Beetz war positiv gestimmt: „Ich denke, Freitag Nachmittags 150 Menschen hier in der Halle zu haben, ist aller Ehren wert. Die Sindelfinger nehmen die Damen-Bundesliga gut an. Wir freuen uns schon auf die Samstags-Heimspiele auf unserer Anlage in der Rosenstraße am 6. und 13. Juli. Da wird es neben hochklassigen Tennispartien auch ein tolles Rahmenprogramm geben.“

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online