Handball: Die Bösis steigen als Verbandsliga-Meister auf

HSG-Frauen gewinnen 25:24 in Oppenweiler

Die Damenmannschaft der HSG Böblingen/Sindelfingen sichert sich durch den 25:24-Sieg beim Tabellenzweiten HC Oppenweiler/Backnang die Verbandsliga-Meisterschaft.

Handball. Was hätte das für ein Drama am letzten Spieltag für die HSG Böblingen/Sindelfingen geben können, hätte der Aufstieg nicht schon festgestanden? So sicherte sich die befreit aufspielende Mannschaft von Mischa Herok im Duell beim Tabellenzweiten HC Oppenweiler/Backnang mit einem 25:24-Sieg nicht nur die Verbandsligameisterschaft, sondern vermasselte dem geschlagenen Gegner auch noch den Mitaufstieg. Denn ein von Oppenweilers Sina Reibl verworfener Siebenmeter in allerletzter Sekunde bescherte schließlich dem SV Kornwestheim noch den zweiten Platz und damit den Aufstieg in die Württemberg-Liga.

Während die Gäste den Erfolg ausgiebig bejubelten, sanken die Spielerinnen des HC Oppenweiler/Backnang entsetzt und tränenüberströmt zu Boden. Mitleid gab es sofort vonseiten der Bösis, die ihren abschließenden Sieg trotzdem überschwänglich feierten. „Wir wollten uns für die Hinspielniederlage revanchieren und uns mit der Meisterschaft aus der Liga verabschieden“, sagte ein stolzer Mischa Herok. Zwar hätte seiner Mannschaft auch ein Remis zum Titelgewinn gereicht. „Aber mit einem Sieg lässt sich eine Meisterschaft einfach besser feiern.“

Während die Gastgeberinnen liefern mussten, dabei aber vom Anpfiff weg etwas verkrampften, spielten die Bösis ohne den ganz großen Druck entspannt auf. Julia Leibfried in ihrem letzten Spiel für die HSG sowie Kristina Maurer legten gleich mal ein 2:0 vor. Oppenweiler/Backnang mühte sich in der Folge immer wieder ins Spiel zurück, scheiterte aber entweder am eigenen Unvermögen oder an Anne Kilper im Tor der Gäste. „Anne war überragend, sie macht in der ersten Halbzeit fünf Tempogegenstöße weg“, war Mischa Herok begeistert.

Der Großteil der 550 Zuschauer in der Gemeindehalle zu Oppenweiler war es auch. „Das war eine Atmosphäre wie in einem Heimspiel“, gingen dem HSG-Coach immer wieder wohlige Schauer über den Rücken. Schaden bekam aufgrund der lautstarken Kulisse aber seine Stimme ab. „Ich wurde von meinen Spielerinnen teilweise gar nicht gehört, habe dann auf Blickkontakt umgestellt.“ Die visuelle Kommunikation zwischen Coach und Spielerinnen klappte aber dermaßen gut, dass Mischa Herok im Nachhinein von „der besten Halbzeit, seit ich hier Trainer bin“, sprach. „Wir hatten eine unglaubliche Energie auf dem Platz.“ Die 13:9-Führung zur Pause war ein Ausdruck der Überlegenheit der Gäste.

Exzellenter Einstand

Dabei blieb es zunächst auch nach dem Seitenwechsel. Die Bösis, bei denen Neuzugang Elena Oeder einen exzellenten Einstand feierte, ließen nicht locker und lagen in der 42. Minute mit 21:16 vorne. „Dann aber folgten unsere fast schon obligatorischen zehn schlechten Minuten“, musste der HSG-Trainer tatenlos zuschauen, wie der Vorsprung zu bröckeln begann und in der 50. Minute bei 22:21 nur noch ein Tor betrug. Das Gute aus Sicht der Gäste: Sie gestatteten es dem Gegner nicht, auszugleichen. „Auch wenn wir nicht mehr so stark gespielt haben wie in Halbzeit eins, wir hatten immer wieder eine passende Antwort parat“, sagte Mischa Herok.

In den verbleibenden Minuten steuerte das Meisterschaftsendspiel auf den ultimativen Höhepunkt zu. Als die starke Spielmacherin Lena Münch 70 Sekunden vor dem Spielende das 25:23 erzielte, war zumindest der Titel für die HSG schon sicher. Ein Gegentor von Viktoria Lukacs zum 24:25 sowie ein abgewehrter Wurf von Svenja Hille brachten Oppenweiler/Backnang aber erneut in Ballbesitz. Ein harmloses Foul von Anja Weinhardt werteten die Unparteiischen Lionel Kleber und Benjmain Klose (beide TSV Betzingen) schließlich als siebenmeterreif. Die Spielzeit war bereits abgelaufen, als sich Sina Reibl den Ball schnappte, diesen aber nur an den Pfosten warf.

„Dieser Mannschaft tut es gut, endlich mal so ein wichtiges Spiel zu gewinnen“, war Mischa Herok nach dem Schlusspfiff glücklich, aber auch sichtlich gezeichnet. „Ich bin völlig durch, meine Stimme ist weg, aber das ist egal. Wir steigen als Meister auf.“ Mit in den blau-weißen Jubel in der Oppenweiler Gemeindehalle stimmten auch die Spielerinnen des SV Kornwestheim ein, die die HSG-Fanschar noch zusätzlich verstärkt hatten. „Der Umgang der drei Mannschaften miteinander war immer fair“, so Mischa Herok. „So sehr wir uns für Kornwestheim mitfreuen, so sehr tun uns die Spielerinnen von Oppenweiler/Backnang leid. Wir haben ihnen gleich Mut zugesprochen, dass wir uns in zwei Jahren in der Württemberg-Liga wieder treffen werden. Wir aber genießen den Moment und freuen uns auf die nun anstehende Handball-Pause.“

HSG Böblingen/Sindelfingen: Kilper, Mielnik (beide im Tor); Turkalj (6 Tore), Moßhammer (1), Svenja Hille (3), Knoll, Leibfried (4/davon 1 Siebenmeter), Gatzweiler, Maurer (2), Münch (3), Weinhardt (1), Kohler (2), Sabrina Laczek, Oeder (3)

Bild: Jubel über die Verbandsliga-Meisterschaft

Quelle: SZ/BZ-Online