Handball: Die HSG Böblingen/Sindelfingen rettet im Derby gegen die HSG Schönbuch einen Punkt

Am Ende steht ein 30:30 auf der Anzeigentafel

Knapp 600 Zuschauer in der Böblinger Murkenbachhalle haben dem Verbandsligaderby zwischen der HSG Böblingen/Sindelfingen und der HSG Schönbuch einen würdigen Rahmen verpasst.

Und die Fans beider Lager haben ihr Kommen sicherlich nicht bereut – auch wenn danach sowohl die eine Seite als auch die andere nicht ganz zufrieden dreinblickte. Denn das Nachbarschaftsduell endete mit einem 30:30-Unentschieden. „Egal, wie man es dreht und wendet, beide Teams haben Grund zu jubeln, aber auch den verpassten Möglichkeiten nachzutrauern“, waren sich Marco Cece und Holger Breitenbacher in ihrer Spielanalyse einig.

Die HSG Schönbuch, als klarer Außenseiter in die Partie gegangen, erwischte den deutlich besseren Start in das Derby. Nach 13 Minuten lag die Breitenbacher-Sieben mit 9:4 vorne. Grund genug für Marco Cece, seine Mannschaft mittels Auszeit frühzeitig neu auszurichten und wieder in die Spur zu bringen. „Bei uns hat gar nichts gepasst“, monierte der Bösi-Coach. „Hinten haben wir keinen Zugriff bekommen und uns teilweise ganz dumme Zeitstrafen eingehandelt.“ Seine Maßnahme zeigte aber nur bedingt Wirkung, denn auch nach der kurzen Unterbrechung waren es die Gäste, die klar das Geschehen bestimmten.

Dass sein Team zeitweise mit bis zu fünf Toren in Führung lag, nahm Holger Breitenbacher wohlwollend zur Kenntnis. Ganz zufrieden war der Schönbucher Trainer dennoch nicht. „Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt. Betrachtet man aber wie dominant wir waren, dann war das sogar deutlich zu wenig.“ Zur Pause führte sein Team dennoch komfortabel mit 17:13.

Die Vorahnung des ehemaligen Pfullinger Bundesligaspielers hinsichtlich der weiteren Entwicklung der Partie wurde tatsächlich zur Realität. Denn kaum war die Partie wieder angepfiffen, war der Vorsprung schon wieder aufgebraucht. Holger Breitenbacher erkannte früh die Gefahr, nahm schon nach zwei Minuten eine Auszeit, konnte den schnellen 18:18-Ausgleich der Hausherren in der 36. Minute dennoch nicht verhindern.

Für die Schönbucher kam es noch schlimmer, denn nur drei Minuten später lagen die Bösis, bei denen Urs Bonhage und Marvin Seeger nun voran gingen, mit 20:18 vorne. „Genau das hatten wir uns in der Pause erhofft“, wähnte sich Marco Cece nun endlich im Derby angekommen.

Allerdings war der Gegner damit noch lange nicht geknackt. Denn all das, was sich die Schönbucher im ersten Durchgang erkämpft hatten, wollten sie nicht mit einer kurzen schlechten Phase wieder kaputt machen. „Wir haben uns geschüttelt und dann wieder zurückgeschlagen“, lobte Holger Breitenbacher die Reaktion seiner Mannschaft. Vor allem Timo Wolf erwischte in Reihen der Gäste einen guten Tag und glich in der 44. Minute zum 21:21 aus.Die abschließende Viertelstunde hielt dann alles bereit, was ein Derby im eigentlichen Sinne ausmacht. „Es war kein hochklassiges Spiel“, waren sich Holger Breitenbacher und Marco Cece auch in dieser Einschätzung einig. „An Spannung hat es diesem Duell aber definitiv nicht gefehlt.“

Gefühlt schienen die Hausherren dem Sieg etwas näher zu sein, konnten sie doch in der Folge stets vorlegen. Vor allem über die beiden Außen Marvin Seeger und den wieder genesenen Marian Heinkele wussten die Bösis in Führung zu bleiben, vier Minuten vor dem Ende bei 29:27 sogar mit zwei Toren. Abschütteln ließen sich die Gäste aber immer noch nicht, im Gegenteil sogar. Der starke Timo Wolf, der ebenfalls überzeugende Oliver Schmitt sowie Jan Marks bescherten Schönbuch eine Minute vor der Schlusssirene eine 30:29-Führung.

Heinkele trifft kurz vor Schluss

In einer letzten Auszeit kreierte Marco Cece noch einen finalen Spielzug, den Marian Heinkele zwei Sekunden vor dem Ende tatsächlich noch zum 30:30-Endstand nutzen konnte. „In Summe geht das in Ordnung“, sagte Holger Breitenbacher, „auch wenn der späte Ausgleich natürlich schmerzt. Nach dem Hinspielsieg haben wir unsere Derbybilanz aber auf 3:1-Punkte ausgebaut. Daran wollen wir in den kommenden Wochen anknüpfen, um in Sachen Klassenerhalt frühzeitig auf der sicheren Seite zu sein.“

Sein Gegenüber konnte mit dem Endergebnis ebenfalls leben. „Wir haben nicht zum ersten Mal in dieser Saison unsere Comeback-Qualitäten gezeigt“, lobte Marco Cece den Kampfgeist seines Teams. Der Bösi-Trainer zog abschließend noch einen durchaus angebrachten Vergleich zur deutschen Handball-Nationalmannschaft, deren Spiel gegen Österreich im Foyer der Murkenbachhalle übertragen wurde. „Auch Deutschland lag zwischenzeitlich mit vier Toren zurück und sichert am Ende zumindest noch einen Zähler.“HSG Böblingen/Sindelfingen: Gsell, Maaß (beide im Tor); Schmitt, Urs Bonhage (6 Tore), Heinkele (6), Matti Spitzl, Finn Spitzl, Tim Frommer (3), Todt (2), Seeger (8/davon 2 Siebenmeter), Hablizel (1), Lapp, Negler, Raff (4/1)HSG Schönbuch: Gärtner, Koch (beide im Tor);Sommer, Timo Wolf (6), Zegledi, Benjamin Wolf (1), Förch (7/davon 6 Siebenmeter), Großhans, Gauß (4), Marks (2), Schmitt (5), Schmid, Wagner (2), Egenter (3)

Bild: Urs Bonhage (werfend) und die HSG Böblingen/Sindelfingen retten gegen Christoph Zegledi (Nummer 6) und die HSG Schönbuch noch ein Unentschieden. Bild: photostampe

Quelle: Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung Online